Risiken einer Keuchhusten-Erkrankung
Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten scheinen die möglichen Komplikationen und Gefahren einer Keuchhusten-Infektion auf dem ersten Blick recht harmlos. Allerdings können Sie für unterschiedliche Personenkreise, insbesondere für Säuglinge, schnell lebensbedrohlich werden. Von durchschnittlich 1.000 Patienten überlebt mindestens einer die Krankheit nicht.
Lungenentzündung als Folgeerkrankung
Circa 15 bis 20 Prozent aller Betroffenen entwickelt im Krankheitsverlauf eine Lungenentzündung, auch als Pneumonie bezeichnet. Diese entsteht zumeist aufgrund von Sekundärinfektionen durch Pneumokokken oder Haemophilus influenzae. Vor allem ältere Menschen, Kinder, Personen mit Allergien, allgemeiner Abwehrschwäche oder Grunderkrankung der Lunge sind gefährdet. Die Lungenentzündung lässt sich in der Regel nur durch eine Röntgenaufnahme eindeutig diagnostizieren. Lungenentzündungen können schwerwiegende Komplikationen hervorrufen, beispielsweise ein akutes, progressives Lungenversagen, Blutvergiftungen oder Lungenabszesse. Lungenentzündungen können ferner einen tödlichen Verlauf nehmen, wobei hier zwischen unterschiedlichen Arten zu unterscheiden ist. Je schwerwiegender die Entzündung verläuft, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs.
Gefahr einer Mittelohrentzündung
Ebenfalls 15 bis 20 Prozent der an Keuchhusten erkrankten Personen entwickeln eine Mittelohrentzündung. Hierbei handelt es sich um eine recht häufige Erkrankung, die gut behandelbar ist und grundsätzlich keiner stationären Behandlung bedarf. Viele Kinder im Kleinkind- und Schulalter leiden häufig an Mittelohrentzündungen. Allerdings kann auch diese unbehandelt Komplikationen wie Gehirnhautentzündungen, Blutvergiftungen oder Entzündungen des Innenohrs hervorrufen. Letzteres könnte unter anderem zu einer lebenslangen Taubheit führen. Eine gute Beobachtung des Kindes, während einer Keuchhusten-Erkrankung, ist daher zwingend notwendig.
Weitere Komplikationen
Zwei bis vier Prozent der Keuchhusten-Patienten erleiden während der Erkrankung an einem oder mehreren Krampfanfällen. Diese sollten, insbesondere bei erstmaligem Auftreten, unbedingt notfallbehandelt werden. Weitere 0,5 Prozent der Betroffenen entwickeln eine sogenannte Enzephalopathie. Hierbei handelt es sich um eine Gehirnerkrankung, die dauerhafte Schäden verursachen kann. Bislang ist kein Zusammenhang zwischen dem Keuchhusten und der Gehirnerkrankung bekannt. Durch die besonders schweren Hustenattacken beim Keuchhusten kann es sowohl zu Einblutungen in den Augenlidern wie auch in den Augenbindehäuten kommen. Ferner sind Nabel- oder Leistenbrüche möglich.
Säuglinge erleiden häufig eine Atempause
Säuglinge bedürfen bei einer Keuchhusten-Erkrankung einer Extra-Behandlung, zumeist stationär im Krankenhaus. Grund dafür ist die hohe Sterblichkeitsrate. Keuchhusten äußert sich bei den meisten Säuglingen nicht nur durch den typischen Hustenanfall, sondern durch Atempausen, die zum Tode führen können.
Keuchhusten bei Erwachsenen
Regelmäßige Auffrischung der Impfung
Obwohl es sich bei Keuchhusten um eine Kinderkrankheit handelt, können auch Erwachsene betroffen sein. Die Gefahr einer Infektion besteht vor allem dann, wenn kein ausreichender Impfschutz vorhanden ist. Impfungen gegen Keuchhusten sollten regelmäßig aufgefrischt werden. Eine einmalige Impfung, wie es bei vielen anderen Kinderkrankheiten notwendig ist, genügt also nicht. Selbst wenn in der Kindheit eine Erkrankung durchgemacht wurde, kann es immer wieder zu Neuerkrankungen kommen. Bei Zweit- und Mehrerkrankungen ist jedoch von einem weit milderen Verlauf auszugehen. Die Ansteckungsfähigkeit besteht aber dennoch. Sodass Erwachsene, die eine leichte Keuchhusten-Erkrankung durchleben, beispielsweise Kinder ohne Immunschutz mit einer schweren Infektion anstecken können.
Auch für Erwachsene sehr gefährlich
Geht man nach Michael Barczok, Facharzt für Lungenheilkunde in Ulm und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Pneumologen, ist Keuchhusten für Erwachsene mitunter noch gefährlicher als für Kinder. Ebenso wie bei Kindern beginnt der Keuchhusten im Erwachsenen-Alter wie ein normaler Infekt, mit Husten, Schnupfen und gegebenenfalls Fieber. Der Husten bleibt jedoch auch nach Abflachung des Fiebers und des allgemeinen Schwächegefühls hartnäckig bestehen. Spätestens jetzt sollten Erwachsene einen Rachenabstrich oder eine Blutprobe entnehmen lassen, um Keuchhusten diagnostizieren oder ausschließen zu lassen.
Bei Nichtbehandlung wird Keuchhusten häufig chronisch
Eine Behandlung des Keuchhustens ist im Erwachsenen-Alter unbedingt notwendig. Üblicherweise erfolgt die Gabe eines Antibiotikums, wenngleich der Husten nicht sofort nach der Einnahme abklingt. Bei einer fehlenden Behandlung kann es zu chronischem Keuchhusten kommen. Dieser wird vor allem dadurch begründet, dass die Bronchien durch den extrem starken Husten verletzt werden. Es bilden sich Wunden, die durch das ständige Weiterhusten immer wieder aufreißen. Die typischen Komplikationen und Gefahren für Erwachsene mit Keuchhusten gleichen denen, die auch für Kinder zutreffen. Vor allem die Lungenentzündung aufgrund von Keuchhusten ist häufig vorzufinden.
Keuchhusten in der Schwangerschaft
Kinderkrankheiten, wie es auch der Keuchhusten ist, beunruhigen vor allem werdende Mütter. Viele der Erkrankungen können schwerwiegende Komplikationen in der Schwangerschaft auslösen, die vor allem für das ungeborene Kind eine große Gefahr darstellen. Der Keuchhusten selber zählt nicht zu den besonders gefährlichen Krankheiten. Grundsätzlich sind bei einer Keuchhusten-Infektion während der Schwangerschaft keine Beeinträchtigungen des Kindes zu erwarten. Auch Folgekrankheiten, Schädigungen oder Entwicklungsverzögerungen können ausgeschlossen werden. Allerdings kann es aufgrund des extrem starken Hustens der Mutter zu vorzeitigen Wehen kommen. Eine Impfung gegen den Keuchhusten ist während der Schwangerschaft nicht zu empfehlen. Allerdings raten verschiedene Institutionen sowie Ärzte zu einer Impfauffrischung vor oder nach der Schwangerschaft. Hiermit soll vor allem verhindert werden, dass sich die Mutter mit dem Erreger infiziert und den Säugling ansteckt.
Ohne adäquate Behandlung verläuft Keuchhusten vor allem bei Säuglingen häufig tödlich. Eine stationäre Unterbringung ist meistens unausweichlich.
Genauere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten von Keuchhusten erfahren Sie unter dem Menüpunkt Behandlung & Vorbeugung