Ganzheitliche Behandlung von Keuchhusten

Da der Keuchhusten eine langwierige Erkrankungsdauer hervorruft, die teilweise über Monate anhalten kann, ist eine sofortige Behandlung bei erstem Verdacht dringend anzuraten.

Keuchhusten darf grundsätzlich nicht durch einen Heilpraktiker behandelt werden. Laut § 24 IfSG besteht ein absolutes Behandlungsverbot. Die Therapie ist somit nur durch einen Arzt möglich. Da heutige, moderne Ärzte jedoch auch auf alternativmedizinische Verfahren zurückgreifen und eine entsprechende Ausbildung beziehungsweise Weiterbildung vorweisen können, haben Patienten häufig die Wahl, ob die Behandlung rein schulmedizinisch, pflanzlich, homöopathisch oder eventuell sogar auf Basis von Schüssler Salzen erfolgt.

Schulmedizinische Therapie bei Keuchhusten:

Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst, die ein Toxin bilden, welches wiederum für die Reizung des Hustenzentrums im zentralen Nervensystem verantwortlich ist. Grundsätzlich werden bei bakteriell bedingten Infektionen Antibiotika verordnet, die eine schnelle Bekämpfung erzielen. Im Fall von Keuchhusten bringt das Antibiotikum jedoch nur im ersten Stadium Wirkung, wenn das Toxin noch nicht gebildet wurde. Sobald das Toxin jedoch wirkt, also ab dem zweiten Krankheitsstadium, sind Antibiotika nahezu wirkungslos. Zwar werden die Bakterien abgetötet, aber die Toxine wirken weiterhin für mindestens zwei bis drei Wochen. Um eine Verbreitung der Erreger zu verhindern, wird trotzdem frühzeitig mit einer Antibiotikakur begonnen. Zur Auswahl stehen beispielsweise Erythromycin oder Ampicillin. Vor allem die hoch gefährdeten Säuglinge sollen dadurch geschützt werden. Säuglinge, die Kontakt zu einer erkrankten Person hatten, werden häufig auch vorbeugend mit Antibiotika behandelt. Selbst dann, wenn noch gar keine Krankheitszeichen sichtbar sind. Des Weiteren hat die schulmedizinische Therapie das Ziel, die Symptome zu lindern. Wobei fiebersenkende Mittel im Vordergrund stehen.

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde):

Auch die Pflanzenheilkunde kennt unterschiedliche Mittel, die gegen Keuchhusten helfen können.

Folgende pflanzliche Medikamente kommen aus medizinischer Sicht in Frage:

  • Drosera: Sonnentau; fleischfressende Pflanze aus der Familie der Sonnentaugewächse. Wirkt bronchospasmolytisch, antitussiv und antibakteriell. Wird in flüssigen und festen Formen verwendet. Verspricht Linderung bei Krampf- oder Reizhusten. Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen sind bislang nicht bekannt.
  • Hedera helix: Efeu; Kletterpflanze aus der Familie der Efeugewächse. Wirkt expektorierend, sekretolytisch, mukolytisch, spasmolytisch, anti-inflammatorisch; klinische Studien mit positiven Wirkungsnachweisen bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Bronchitis und Asthma bronchiale liegen vor. Wird als Fertigarzneimittel mit standardisiertem Extrakt verabreicht. Verspricht Linderung bei Katarrhen der Atemwege, Husten mit Hypersekretion zähen Schleims sowie bei chronisch entzündlichen Bronchialerkrankungen. Nebenwirkungen: Bei Patienten mit empfindlichen Magen kann Hedera helix Magenbeschwerden, Erbrechen und Übelkeit verursachen.
  • Thymus vulgaris: (Gemeiner) Thymian; Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler zusammen mit Thymus zygis. Wirkt bronchospasmolytisch, expektorierend, antibakteriell und antiviral. Wird innerlich und äußerlich bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, sowie bei Katarrhen der oberen Atemwege verwendet. Thymiankraut und Thymianöl kommen als schleimlösendes Mittel in Frage. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind bislang nicht bekannt.

Folgende pflanzliche Medikamente kommen unter anderem aus naturheilkundlicher Sicht in Frage:

  • Althaea officinalis: Eibisch; Staude aus der Familie der Malvengewächse. Aus medizinischer und traditioneller Sicht unter anderem bei trockenem Reizhusten. Aus volkstümlicher Sicht vor allem bei Keuchhusten. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Die Wirkung gleichzeitig eingenommener weiterer Medikamente kann verzögert werden.
  • Lactuca virosa: Giftlattich; ein- oder zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Verwendung ausschließlich volkstümlich bei Keuchhusten, Reizhusten oder als Schlafmittel. Bislang gibt es keine eindeutigen Nachweise für die Wirksamkeit des Mittels. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sind bislang nicht bekannt.
  • Marubium vulgare: Gewöhnlicher Andorn, weißer Andorn; ausdauerndes Kraut aus der Familie der Lippenblütler. Wird als Teeaufguss oder Frischpflanzenpresssaft verwendet. Aus medizinischer Sicht unter anderem bei Reizhusten. Aus volkstümlicher Sicht unter anderem bei Keuchhusten, akuter und chronischer Bronchitis und Asthma bronchiale. Nebenwirkungen nur bei zu hohen Dosen: stark laxierend, menstruationsverstärkend. Lokale Kontaktdermatitis möglich. Wechselwirkungen sind bislang nicht bekannt.

Homöopathie:

Die Homöopathie gilt als weitere Alternative zur Behandlung von Keuchhusten. Nachfolgend einige Empfehlungen homöopathischer Mittel:

  • GlobuliDrosera: Sonnentau; fleischfressende Pflanzen aus der Familie der Sonnentaugewächse. Verwendung der ganzen, frischen, zu Beginn der frischen Blüte gesammelten Pflanze entsprechend dem homöopathischen Arzneimittelbild unter anderem bei entzündlichen Atemwegserkrankungen und vor allem bei Keuchhusten!
  • Ledum palustre: Sumpfporst, wilder Rosmarin; immergrüner Strauch aus der Familie der Heidekrautgewächse. Anwendung entsprechend dem homöopathischen Arzneimittelbild unter anderem bei Keuchhusten und anderen, entzündlichen Atemwegsinfekten. Nebenwirkungen: haut- und schleimhautreizend; Vergiftungen infolge missbräuchlicher und falscher Verwendung. Darf nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.
  • Psychotria ipecacuanha: Brechwurzel; Staude aus der Familie der Rötegewächse. Anwendung entsprechend des homöopathischen Arzneimittelbildes unter anderem bei Bronchitis, Asthma bronchial und Keuchhusten. Nebenwirkungen: lokale Reizerscheinungen an Haut und Schleimhäuten, allergische Reaktionen, bei hoher Dosierung Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und Krämpfe, Schwindel, Herzrasen. Wechselwirkungen: Die Wirkungsweise anderer Arzneimittel kann verhindert werden. Darf nicht verwendet werden bei: infektiösen und entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen, kardialen Erkrankungen, Kindern unter einem Jahr, während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Schüssler Salze:

Schüssler Salze sind eine weitere alternative Möglichkeit, Keuchhusten zu behandeln, ohne auf chemisch erzeugte Medikamente zurückzugreifen. Folgende Behandlungsmöglichkeiten werden bei Keuchhusten empfohlen:

  • schuessler-salzeBei Verdacht auf Infektion mit Keuchhusten: viertelstündlich eine Tablette Nummer 5 Kalium phosphoricum in der Potenz D6
  • Bei beginnender Entzündung der Schleimhäute des Atemtraktes (Katarrh): alle zehn Minuten eine Tablette Nummer 3 Ferrum phosphoricum in der Potenz D12
  • Bei Auswurf von weißgrauem, klebrigem, zähem und spärlichem Schleim: halbstündlich eine Tablette Nummer 4 Kalium chloratum in der Potenz D6
  • Bei Hustenkrämpfen und massiven Hustenanfällen: viertelstündlich fünf bis zehn Tabletten Nummer 7 Magnesium phosphoricum in der Potenz D6
  • Bei schwachen Kindern und Kindern mit sehr schlechtem Allgemeinbefinden: zweimal täglich ein bis zwei Tabletten Nummer 2 Calcium phosphoricum in der Potenz D6 als Zwischenmittel
  • Bei zusätzlichem Erbrechen von Speisen: stündlich eine Tablette Nummer 8 Natrium chloratum in der Potenz D6, bis eine Besserung eingetreten ist
  • Während des Abheilungsstadiums: dreimal täglich eine Tablette Nummer 6 Kalium sulfuricum in der Potenz D6

Allerdings stellen die genannten, pflanzlichen und homöopathischen Mittel sowie die Schüssler Salze ausschließlich eine Empfehlung dar. Sie ersetzen in keiner Weise eine Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bedenken Sie, dass jede Art von Heilmittel Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Risiken mit sich bringt.

Hausmittel gegen Keuchhusten

Viele Eltern bevorzugen Hausmittel, um möglichen Gefahren, Nebenwirkungen und Risiken von Medikamenten aus dem Weg zu gehen. Auch der Keuchhusten kann mit Hilfe verschiedener Hausmittel unterstützend therapiert werden, wodurch dem Kind eine enorme Erleichterung geschaffen wird.

Starker Reizhusten, wie es bei Keuchhusten der Fall ist, kann durch Fichtennadelbonbons gemildert werden. Außerdem kann das Lutschen eines kleinen Stücks Butter helfen. Ferner ist es wichtig, bei trockener Raumluft für mehr Feuchtigkeit zu sorgen. Diese kann beispielsweise durch das Aufhängen feuchter Tücher auf der Heizung erzielt werden.

Quarkwickel: kann Hustenreiz lindern. Dazu etwas Magerquark auf ein Tuch geben und anschließend auf die Brust legen. Darüber sollte ein weiteres Tuch gewickelt werden. Der Wickel sollte bis zu drei Stunden aufgetragen bleiben. Solange, bis der Quark eingetrocknet ist. Nur verwenden, wenn das Kind dabei nicht friert.

Zitronenwickel: verspricht unter anderem Wirkung bei Keuchhusten. Dazu eine halbe, unbehandelte Zitrone in circa 750 Milliliter Wasser erhitzen. Die Schale der Zitrone vorher leicht einritzen. Anschließend ein Tuch mit dem Zitronenwasser tränken und den Oberkörper bedecken. Ein zweites Tuch darüber legen.

Armbad: sorgt für eine Stärkung des Kreislaufs und eine bessere Durchblutung des Brustbereichs. Eine Schüssel Wasser mit 33 Grad warmem Wasser befüllen. Das Kind sollte anschließend die Hände, bis knapp über die Ellenbogen, in das warme Wasser tauchen. Nun muss langsam heißes Wasser nachgegossen werden. Solange, bis die Wassertemperatur 40 Grad annimmt. Das Ganze maximal für zehn Minuten durchführen und das Kind anschließend ausruhen lassen.

Impfen beugt Keuchhusten vor

40030Um eine Keuchhusten-Infektion von vorneherein zu verhindern, gibt es einen recht wirkungsvollen Impfschutz, mit einer Schutzrate von 80 bis 90 Prozent. Die Impfung besteht aus azellulären Impfstoffen, die für das Kind sehr gut verträglich sind. Hierbei handelt es sich lediglich um Bestandteile des Erregers, die für eine Immunantwort des kindlichen Körpers sorgen. Laut der STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt sich eine dreifache Impfung im ersten Lebensjahr des Kindes. Erstmals sollte der Impfstoff in der neunten Lebenswoche verabreicht werden. Eine zweite Impfung wird zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat empfohlen. Routinemäßig sollten auch Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren und Jugendliche im Alter von 9 bis 18 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten. Auch Erwachsenen wird empfohlen, sich regelmäßig mit der Tetanus und Diphterie-Impfung gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Hierfür gibt es einen speziellen Kombinationsimpfstoff. Der Impfschutz beträgt durchschnittlich zwölf Jahre.

Nebenwirkungen der Impfung

Wie nahezu jede Impfung ist auch die Impfung gegen Keuchhusten mit Nebenwirkungen verbunden, die sich in ihrer Häufigkeit und Intensität voneinander unterscheiden.

Typische Reaktionen an der Impfstelle:

Circa 10 bis 20 Prozent aller Geimpften verspüren innerhalb von 4 bis 72 Stunden Schmerzen an der Impfstelle. Rötungen und Schwellungen werden ebenfalls beobachtet.

Allgemeinreaktionen:

Etwa fünf bis zehn Prozent der Geimpften bekommen innerhalb von bis 72 Stunden nach der Impfung Fieber. Hinzu kann ein allgemeines Krankheitsgefühl kommen.

Impfkomplikationen, die über das gewöhnliche Ausmaß der Nebenwirkungen hinausgehen:

  • Bei circa einem Prozent der Geimpften kommt es innerhalb von 4 bis 72 Stunden, selten auch bis zu sieben Tage nach der Impfung zu einem Fieberkrampf. Betroffen sind vor allem Kinder im Alter von vier Monaten bis vier Jahre.
  • Bei weniger als einem Prozent der geimpften Kinder kommt es innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung zu lang anhaltendem, schrillen Schreien, welches mehr als eine Stunde anhält. Hiervon sind ausschließlich Säuglinge betroffen. Anhaltende Schäden sind nicht zu befürchten.
  • Etwa 0,001 Prozent erleiden binnen weniger Minuten bis Stunden nach der Impfung einen Kollaps, auch als „schlaffe Ohnmacht“ bezeichnet. Betroffen sind ausschließlich Säuglinge und Kleinkinder. Bleibende Schäden sind nicht zu befürchten. Wiederholungen bei weiteren Impfungen können ausgeschlossen werden.
  • Extrem selten kommt es innerhalb von wenigen Minuten bis maximal zwei Stunden nach der Impfung zu einem allergischen Schock. Hier ist eine sofortige Notfallbehandlung erforderlich.

Im Vergleich zu anderen Impfungen sind die möglichen Komplikationen und Nebenwirkungen einer Keuchhusten-Impfung sehr gering. Betrachtet man dem gegenüber die möglichen Gefahren einer Erkrankung, ist die Impfung durchaus zu empfehlen.

Impfung gegen Vollendeter Lebensmonat Vollendetes Lebensjahr
2 3 4 11-14 15-23 5-6 9-17
Grundimmunisierung*
-Diptherie
-Tetanus
-Keuchhusten
-Hepatitis B
-Kinderlähmung
-Haemophilus
influenzae Typ b (Hib)
1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Auffrischimpfung

-Tetanus
-Diphtherie
-Keuchhusten

Auffrischimpfung

-Tetanus
-Diphtherie
-Keuchhusten
-Kinderlähmung

Pneumokokken 1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Grundimmunisierung**
-Masern
-Mumps
-Röteln
-Windpocken
1.
Impfung
2.
Impfung (4)
Impfung (5)

-Windpocken

Meningokokken Impfung
ab dem vollendeten
12. Lebensmonat(3)
Hepatitis B Grundimmunisierung(6)
HPV (HPV-Typen: 16,18) Grundimmunisierung (7)
(Mädchen 12-17 Jahre)
*mögl. mit 6-fach-Kombinationsimpfstoff
**möglich mit 4-fach Kombinationsimpfstoff bzw. bei 1. Impfung mit 3-fach Kombinationsimpfstoff + zeitgleicher Windpocken-Impfung
3 Gleichbedeutend mit dem Begin des folgenden Lebensmonats/-jahres
4 Mindestabstand zwischen den Impfungen 4 Wochen
5 Ungeimpfte ohne durchgemachte Windpockenerkrankung
6 Grundimmunisierung für bisher nicht geimpfte Kinder und Jugendliche
7 Standartimpfung für Mädchen – Grundimmunisierung mit 3 Dosen für alle Mädchen im Alter von 12-17 Jahren
1 Gemäß den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), Stand Juli 2011, Quelle:
Epidemiologisches Bulletin 30/2011 und Ergänzung, Robert Koch-Institut
2 Versäumte Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden

Vorbeugen ist wichtig!

Eine ordentliche Vorbeugung durch regelmäßige Immunauffrischung kann die Gefahr an Keuchhusten zu erkranken, reduzieren oder verhindern. Impfungen gegen die Kinderkrankheit sind daher immer zu empfehlen.

 

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